Mittwoch, 1. April 2020

Ehemaliges NATO-Korpsdepot 169 Hambühren

Das ehemalige „NATO-Korpsdepot 169 Hambühren“ liegt gut verborgen im Waldgebiet zwischen den Gemeinden Wietze und Hambühren. Geografisch direkt vor den Toren Wietzes gelegen, gehört es dennoch zum Gemeindegebiet Hambührens.



Man sucht weitgehend vergebens nach Informationen zu dieser Einrichtung - als diese jedoch zum Verkauf stand, hat die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben ein Exposé herausgegeben, das die wesentlichen Details zu dieser Anlage nennt und den Zustand im Jahr 2015 beschreibt. Die folgenden Informationen entstammen weitgehend diesem Exposé.

Das ehemalige Materialaußenlager, auch „Korpsdepot“ genannt, wurde seit dem 31.12.1964 bis 1971 durch die britischen Streitkräfte genutzt. Danach übernahm die Bundeswehr das Gelände und nutzte die Liegenschaft als Materialaußenlager, Ölabfüllanlage und Munitions-Depot für das Nachschubkommando 1. Zu den Korpsdepots ist zu sagen, dass sie über einen Sicherungszug (GerEinh) verfügten und im Verteidigungsfall einschließlich dieses Sicherungszuges eine Personalstärke von 70 bis 100 Mann aufwiesen (Quelle: „Die Bundeswehr 1989 / Teil 2.1 Heeresamt“ von O. W. Dragoner). Im Jahr 2007 gab die Bundeswehr die Standortnutzung auf.

Das Gelände des Depots aus der Vogelperspektive
Das Haupttor

Das Wach- bzw. Dienstgebäude am Haupttor

Auf der Liegenschaft befanden sich bis 2010 zudem mehrere Tank-, Abfüll- und Reinigungsanlagen.
Diese wurden zwischenzeitlich komplett demontiert. Dazu gehörten insbesondere die erdversenkten und oberirdisch stehenden Tanks (1991 von der OSMO-Anlagenbau GmbH & Co. KG, Georgsmarienhütte, beauftragt und von der Tankbau GmbH, Norderstedt, errichtet) mit den dazugehörigen Abfüllanlagen, Reinigungs- und Befüllstationen sowie die Flachbodentanks und die Entleerungsbehälter. All dies war im vorderen westlichen Teil der Anlage angelegt.

Skizze des vorderen westlichen Areals mit den Tanks und den großen Lagerhallen

Der Tankwagen-Befüllplatz (Nr. 4 und 5 auf der Skizze)




Blick auf die Verteilerstation (Nr. 6). Im Hintergrund befanden sich früher die Tanks.

Auf der ca. 2,50 m hoch umzäunten Liegenschaft befinden sich im hinteren östlichen Teil noch heute unter anderem: 8 überwiegend offene Betriebsstoff-Lagerhallen mit 380 m² Fläche sowie 1 Halle mit 189 m²; 17 Munitionslagerhäuser (Bunker) in folgenden Größen: 2x 25 m², 3x 50 m², 4x 90 m², 8x 180 m², sowie diverse Büro- und Lagergebäude, 1 Heizzentrale, 1 Kleinkläranlage, Kfz-Abstellhalle und 1 Hundezwingergebäude.

Soweit mir bekannt ist, waren noch bis vor kurzer Zeit einige der Hallen und Bunker vermietet und in privater Nutzung. Außerdem wurde das Gelände zumindest sporadisch bewacht. Inzwischen (Stand März 2020) stehen aber sämtliche Gebäude leer und weisen deutliche Vandalismus-Spuren auf. Fenster und Türen sind zerstört, Schaltkästen, Telefon- und Sicherungskästen ebenfalls. Offensichtlich wird das Gelände also nicht mehr bewacht, auch die Umzäunung, die durch umgestürzte Bäume und Vandalismus beschädigt ist, wird schon länger nicht mehr instand gesetzt.

Betriebsstoff-Lagerhalle Nr. 5




Die folgenden Aufnahmen entstanden auf dem Weg zum hinteren östlichen Bereich des Depots.

Straße in Richtung hinteres Areal

Gerätehalle

Blick Richtung Westen, im Hintergrund die Gerätehalle

Nun folgen Fotos vom hinteren östlichen Teil der Anlage, der durch einen separaten Zaun vom restlichen Bereich getrennt ist. Man passiert ein Tor und ein kleines Wachhäuschen.


Skizze des hinteren östlichen Areals
Kleines Wachhäuschen am Tor

Munitionsbunker Nr. 1
Blick in den Bunker Nr. 1


Das Tor am östlichen Ende des Geländes
Munitionsbunker Nr. 5

Munitionsbunker Nr. 6
Munitionsbunker Nr. 14
Munitionsbunker Nr. 16

In größeren Abständen finden sich rings um das Gelände verteilt kleinere Beobachtungsposten in unmittelbarer Nähe zur Umzäunung.

Beobachtungsposten



Zum Schluss noch ein Blick auf die Zwingeranlage und die einsame, verlassene Hundehütte...

Hundehütte am Zwinger

Zwingeranlage

Man darf gespannt sein, wie sich die Situation um das ehemalige Korpsdepot in den kommenden Monaten oder Jahren entwickelt. Es ist eigentlich nicht einzusehen, weshalb man das Gelände sich selbst überlässt und damit dem Vandalismus Tür und Tor öffnet.

Blick zum Haupttor mit dem Wachgebäude

Quellen: Fotos: eigene (März 2020); Exposé der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben von 2015; andere Quellen wie angegeben.

4 Kommentare:

  1. Moin, ist das Teil wirklich lost? Würde gut in mein Repertoire passen an Video-Dokus

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  2. Das Gelände ist bis heute verlassen und wird leider sich selbst überlassen..

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    1. Wird zur Zeit abgerissen und ist Videoüberwacht. Ich war gestern erst da

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  3. War vor kurzem vor Ort. Zur Zeit finden Abrissarbeiten statt, die Gebäude am Haupttor sind bereits platt, manche der Hallen auf dem Gelände werden auch schon zurückgebaut. Muss irgendwann in den letzten Wochen gestartet sein, Mitte Juni war das Gelände noch komplett verlassen.

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