Donnerstag, 9. April 2020

Die Derneburger Pyramide

Die Derneburger Pyramide liegt auf dem von der Gemeinde Holle angelegten „Laves-Kulturpfad“, der die historischen Bauten und Einrichtungen in den Parkanlagen des Schlosses Derneburg verbindet. Der Architekt Georg Ludwig Friedrich Laves errichtete hier ab 1839 ein Grabmal für den im selben Jahr am 20. Mai verstorbenen Grafen Ernst zu Münster - doch nicht irgendein Grabmal, sondern ein ganz besonderes in Form einer Pyramide.

Das pyramidenförmige Mausoleum der Familie zu Münster

Einige ägyptische Elemente verzieren das 9,50 Meter hohe und 11,80 Meter breite Bauwerk aus Sandstein, in dem neben Graf Ernst zu Münster auch dessen Frau und ihre Töchter in Sarkophagen ruhen. Die Grabinschrift lautet: „Ewig ist die Fortschreitung zur Vollkommenheit, wenngleich am Grabe die Spur vor dem Auge verschwindet.“



Der Eingang in die Familiengruft

Über dem Eingang ist zu lesen:
Gräfl. Münstersches Familien Begräbniss
Erbauet im Jahre MDCCCXXXIX

Die einst mit dem Münsterschen Wappen versehene (heute nicht mehr vorhandene) steinerne Tür umläuft ein doppelt umwundener ägyptischer Rundstab, und eine ägyptische Hohlkehle mit doppelreihigen Blattspitzen verziert noch heute den Eingang. Auf der steinernen Tür war ursprünglich eine den Freimaurern zuzuordnende Grabinschrift lesbar: „Ewig ist die Fortschreitung zur Vollkommenheit, wenngleich am Grabe die Spur vor dem Auge verschwindet“.

Im Außenbereich sind weitere Familienmitglieder derer zu Münster bestattet. Seitlich von der Pyramide liegt sein Sohn Fürst Georg Herbert Münster zu Derneburg, seine älteste Tochter Marie, „die treue Tochter ihres Vaters" (Grabinschrift) und eine Tochter des Grafen Ernst zu Münster. In den Grabstätten vor der Pyramide ruhen die folgenden Generationen der Familie zu Münster: Alexander Fürst zu Münster, zweiter Sohn von Georg Herbert, seine Frau Muriel und ihr Sohn Alexander Graf zu Münster, der im Volksmund als Graf Fredi noch heute bekannt ist. Das keltische Hochkreuz auf dem Grabmal der Fürstin Muriel deutet auf ihre Herkunft aus Schottland hin.






Leider waren sowohl die Pyramide als auch die Außenanlage zum Zeitpunkt unseres Besuchs im September 2015 in einem ziemlich verwahrlostem Zustand. Aber auch auf aktuelleren Bildern erkennt man kaum eine Veränderung gegenüber 2015.
Im Jahr 2017 wurde vom Restaurator und Kunsthistoriker Karl Hiller in Zusammenarbeit mit der Eigentümerin und den Denkmalbehörden ein Konzept zur Restaurierung des Bauwerks und seines gärtnerischen Umfelds erarbeitet und die Kosten für die Maßnahmen geschätzt. Was daraus wurde, konnte ich nicht in Erfahrung bringen.

Das folgende Bild zeigt die Anlage des Mausoleums und die Anordnung der Gräber im Außenbereich:

Lageskizze aus der Studie von Karl Hiller und U. Jobst
(Link zum Originalbild)






Quellen: Fotos: eigene (Sept. 2015); Infos: Internetseite Derneburg;

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