Beim Spaziergang durch das heutige Naturschutzgebiet „Besenhorster Sandberge“ erinnern neben den gesprengten Fabrikgebäuden abseits der Wege auch die vielen noch immer recht standhaften Betonlaternen an den Wegesrändern an die bewegte Vergangenheit des 20 Hektar großen Geländes.
Schon weit vor dem Ersten Weltkrieg wurde an diesem günstig zum Seehafen Hamburg gelegenen Standort Schwarzpulver hergestellt. Bis zum Ende des Ersten Weltkriegs entstanden 475 Gebäude und es waren zum Schluss fast 20.000 Menschen in der Pulverfabrik beschäftigt. Man arbeitete eng mit der östlich von Geesthacht angesiedelten, von Alfred Nobel gegründeten Dynamitfabrik Krümmel zusammen (hierzu folgt ein separater Beitrag). Aufgrund der geografischen Nähe der beiden Fabriken war damals die Rede von „Deutschlands Pulverkammer“.
Nach der Niederlage Deutschlands wurde die Pulverproduktion eingestellt und die Produktionsanlagen gingen aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrags als Reparationen an die Siegermächte. Von 1922 bis 1932 wurde auf Friedensproduktion umgestellt.
Mit der Machtübernahme Adolf Hitlers und der Wiederbewaffnung Deutschlands wurde die Düneberger Pulverfabrik 1935 unter der Bezeichnung „DAG Düneberg“ (Dynamit AG) reaktiviert. Das Betriebsgelände wurde großräumig erweitert, der neue Betriebsteil hieß „Birke“. Bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs entstanden mehr als 340 neue Gebäude in den Besendorfer Sandbergen, deren gesprengte Überreste noch heute erhalten sind.
Nach Kriegsende wurden die Produktionsanlagen demontiert und abtransportiert, das Pulver vernichtet und ab 1949 die meisten Gebäude gesprengt. Damit endete die lange Geschichte der Pulverfabrikation in den Besendorfer Sandbergen für immer.
Erhalten sind heute vor allem die Wohngebäude der Fabrik in Geesthacht zwischen der Düneberger Straße - Mittelstraße - Waldstraße, im Bereich der Lichterfelder Straße und am Heuweg, sowie einige wenige Fabrikations- und Lagergebäude im Gelände der früheren Fabrik.
Im Folgenden die weiteren Fotos von unserem Besuch im April 2019.
Quellen: Fotos: eigene (April 2019); Text u. a.: NDR „Die geheimnisvollen Ruinen in den Dünen“, Wikipedia „Pulverfabrik Düneberg“, Bergedorfer Zeitung „Auf den Spuren der früheren Pulverfabrik“
Klasse, wieviele kleine Details du fotografiert hast! Das müssen mal imposante Gebäude gewesen sein.
AntwortenLöschen