Westlich von Gifhorn, an der B188, befindet sich
der idyllisch in einem Waldgebiet gelegene Heidesee. Der flache See
mit seinem braunen Moorwasser wurde zwar nie als Badesee genutzt,
dennoch dient er schon seit langer Zeit als Naherholungsgebiet für
Menschen aus Nah und Fern. Auch der Heidedichter
Hermann Löns
erwähnte den Heidesee in einigen seiner Gedichte und Geschichten.
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Kolorierte Postkarte (um 1930) |
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Das Waldrestaurant Pavillon am Heidesee auf einer Ansichtskarte,
Inhaber: Hermann Korn (um 1930) |
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Auf dieser alten Postkarte ist bereits Friedel Kuhls als Besitzer erwähnt |
In einem
Artikel der Wolfsburger
Allgemeinen Zeitung (WAZ) aus dem Mai 2012 ist zu lesen, dass im Jahre 1938
an seinem Ufer die Heideseegaststätten erbaut wurden, um die es in
diesem Beitrag geht. Allerdings gibt es andere Quellen, in
denen schon viel früher von einem Gasthaus am Heidesee die Rede ist. So
findet sich im bereits 1923 erschienenen „Praktischer Wegweiser für
Bienenzüchter“ folgende Textstelle:
„Wir waren zurückgekehrt
zum Gasthaus am Heidesee. Nach kurzer Rast und der
Verabredung uns am Abend im Ratskeller zu Gifhorn
wiederzutreffen, bestiegen wir unser Motorrad...“.
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Postkarte, vermutlich aus den 1950er Jahren |
Somit ist also anzunehmen, dass im Jahre 1938
die Geschichte der Heidegaststätten unter der Regie der Betreiberfamilie Kuhls bzw. Biallas
begann, deren Nachkommen - zuletzt Ursula Kuhls-Biallas und Harald Biallas - das Restaurant-Café bis zur Schließung führten. Neben der Gastronomie war immer auch ein Bootsverleih am Heidesee vorhanden. So konnte man zunächst Paddelboote, später dann auch Tretboote ausleihen, um den See vom Wasser aus zu erkunden.
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Die schöne Seeterrasse auf einer Postkarte aus den 1960er Jahren |
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Postkarte mit Kurhaus und Pavillon „Am Heidesee“,
vermutlich aus den 1970er Jahren |
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Postkarte, bereits mit neuer Betreiberin Ursula Kuhls |
Noch im Jahr 1986 ist in der „ZEIT“ in einem Artikel von Ulrich Schmidt mit dem Titel „
Gifhorn im Glück“ zu lesen:
[…] „Ich wanderte hinaus zum Heidesee und entdeckte, sozusagen aus Langeweile, noch eine weitere Sehenswürdigkeit, nämlich die am Ufer gelegene Gaststätte „Heidesee“, wohl eines der größten Ausflugslokale Niedersachsens (1500 Plätze in Haus und Garten), mit der längsten Kuchentheke Europas und dem – wie Stammgäste aus Berlin freimütig bekennen – feinsten Käsekuchen der Welt.“
In den letzten Jahren sorgten dann gestiegene Personalkosten und eine zu geringe Auslastung an den Wochentagen für eine wirtschaftliche Schieflage der Heideseegaststätten, die letztendlich zur Schließung im Jahr 2011 führten.
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Tretboote am Heidesee (Juni 2005)
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Heute liegen keine Boote mehr am Steg |
Ein Verkauf der gesamten Anlage inkl. See, Waldgrundstück, Hotel und Restaurant ließ sich zunächst nicht realisieren, so dass es 2012 zur Zwangsversteigerung kommen sollte. In letzter Minute fand sich laut
WAZ dann aber doch noch ein Käufer für das Objekt, der eine Weiterführung des Hotels und der Heideseegaststätten für 2013 in Aussicht gestellt hatte. Zum Zeitpunkt unseres Besuchs im September 2013 war davon jedoch noch nichts zu sehen. Die Gebäude standen leer und die Freiflächen und Terrassen waren verwildert.
Mittlerweile ist das Hotel unter der Regie der Morada-Hotels neu eröffnet worden. Auch für das Restaurant ist eine Weiternutzung vorgesehen, so dass dieser „vergessene Ort“ wohl schon bald keiner mehr sein wird.
Hier einige Impressionen rund um das Restaurant-Café Heidesee aus dem September 2013:
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Die Frontansicht des Restaurant-Café Heidesee |
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Die Seeseite mit den Terrassenanlagen |
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Das Zentrum des Restaurants wird vom ältesten Gebäudeteil gebildet,
was auch heute noch gut zu erkennen ist |
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Blick vom Balkon |
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Vom Bootsanleger aus hat man diesen Blick auf das Restaurant |
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Mittlerweile erobert die Natur sich Stück für Stück zurück |
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Blick vom Seeufer auf das Gebäude |
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Vom gegenüberliegenden Ufer hat man diesen Blick auf das Restaurant |
Tolle Bilder - echt interessant, mal wieder so etwas aus der Heimat zu sehen! Ein wirklich cooler "Lost-Place" ;)
AntwortenLöschenGruß,
S.t.a.l.k.e.r.
Das Hotel ist renoviert und inzwischen wieder geöffnet, mit dem Restaurant und der Seeterrasse wird es aber wohl noch etwas dauern.
AntwortenLöschenSo sieht es 2021 aus. Der See ist weg. https://steynerley.de/ein-neues-biotop/?fbclid=IwAR1e6ksTWliH5NddlmMyTcc8NRZfgDK7jDQiZD3Pu7U7Z0Nc1XkMwbNWWSI
AntwortenLöschenHeute dort gewesen, alles zugewachsen. Selbst das Heidesee Schild vor dem Eingang, liegt auf dem Boden.
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