Montag, 14. Dezember 2009

Schloss Finckenstein in Westpreußen

Westfront des Schlosses Finckenstein
(Link zum Originalbild)
Dorf und Schloss Finckenstein liegen sechs Kilometer nördlich der Kreisstadt Rosenberg (Susz) im ehemaligen westpreußischen Regierungsbezirk Marienwerder. Die Geschichte der Begüterung und des Dorfes Finckenstein reicht bis in das Jahr 1339 zurück.

Albrecht Conrad Finck von Finckenstein war von 1704-1706 Oberhofmeister des späteren Königs Friedrich Wilhelm I., auf dessen Wunsch er 1716 - 1720 das Schloss Finckenstein erbaute. Es gehörte wie Friedrichstein, Dönhoffstädt und Schlobitten zu den sogenannten „Königsschlössern“, die besonders großzügig und prächtig ausgestaltete Räume besaßen, um dem König bei eventuellen Reisen von Berlin über Marienwerder, Riesenburg nach Königsberg ein angemessenes Quartier bieten zu können. Über den Architekten, der das Schloss erbaut haben soll, gibt es widersprüchliche Angaben. Es müsste sich entweder um Jean de Bodt, den Architekten des Berliner Zeughauses, oder um John von Collas, den Erbauer von Schlobitten handeln.



Das äußere Gesamtbild des Schlosses Finckenstein, wie es seit 1716 von dem Bauherrn errichtet wurde, war, von wesentlichen Einzelheiten abgesehen, bis zur Zerstörung intakt geblieben. Das Schloss wurde besonders bekannt durch den Aufenthalt von Napoléon Bonaparte, der es während der Zeit der Koalitionskriege vom April bis Juni 1807 als Hauptquartier nutzte. Als er das Schloss erstmals erblickte, tat Napoléon den Ausspruch: „Enfin un château“ (Endlich ein Schloß!). An diesem Ort wurde auch der Vertrag von Finckenstein zwischen Frankreich und Persien unterschrieben. Napoléon verbrachte seine Zeit auf Schloss Finckenstein mit der polnischen Gräfin Maria Walewska.


Friedrich Alexander Burggraf zu Dohna-Schlobitten erwarb 1782 den gesamten Grundbesitz für 250 000 Reichstaler. Durch geschickte Verwaltung und den Einsatz moderner Landwirtschaftsmethoden, brachte er das Schloss und den Besitz Finckenstein auf einen vorbildlichen Stand. Nach seinem Tode erbte zunächst seine Witwe, und nach deren Tod 1825 sein zweitgeborener Sohn Wilhelm, Finckenstein, während der Älteste, Alexander, Schlobitten übernahm.




Im Jahre 1932 umfasste Finckenstein mit 11 Vorwerken und dem Gut Görken, Kreis Mohrungen, 8.954 Hektar.

Der Besitz ging an seinen Sohn und Erben Alfred (1917-1988), Student der Land- und Forstwirtschaft, der im Krieg als Offizier in einem Panzer-Regiment an der Front stand und während mehrere Beurlaubungen Finckenstein bis zur Flucht am 21. Januar 1945 verwaltete. Seine Schwester Marianne (geb. 1919) heiratete 1941 den Grafen Reinhold von Krockow, den Besitzer des gleichnamigen Schlosses im Kreis Putzig bei Danzig.

Während Graf Alfred noch als Offizier an der Front kämpfte, bereitete seine Mutter Clothilde den Treck für die Familie, das Schlosspersonal und die Bewohner des Dorfes Finckenstein vor. Am 21. Januar 1945 brach der Treck bei klirrender Kälte zur Flucht auf - die russische Front war bereits in Hörweite.


Schloss Finckenstein, eines der schönsten Schlösser des deutschen Ostens, gibt es heute nicht mehr. Es wurde am 22. Januar 1945 von Soldaten der Roten Armee angezündet und brannte aus. Die wertvolle Bibliothek konnte gerettet werden und ist heute in der Stadtbücherei von Olstyn (Allenstein) untergebracht. Von der kostbaren Innenausstattung konnten nur einige Bilder und Kleinigkeiten, sowie das Familienarchiv in Sicherheit gebracht werden. Der einstmals schöne französische Park wird heute als Sportplatz genutzt. Die allegorischen Figuren vom Gesims an der Ostfront (Gartenseite) des Finckensteiner Schlosses, die die vier Jahreszeiten darstellen sollen, wurden im Jahre 1975 von der Ruine herabgeholt, restauriert und in der Parkanlage "Alter Friedhof" in Deutsch-Eylau aufgestellt.



Quelle (Textauszüge, einige Fotos): Christa Mühleisen bzw. http://www.aefl.de/ordld/Finckenstein_neu/finckensteinindex.htm und Wikipedia

1 Kommentar:

  1. Viele Grüsse von Ewa,Marcel und Günter Buck an die Kinder von Marianne von Finkenstein-Krockow verh. mit Reinhold Krockow nach München.

    AntwortenLöschen