Dienstag, 27. Oktober 2009

Der Hakenkreuz-Wald bei Zernikow


Das Hakenkreuz im Wald bei Zernikow
(Link zum Originalbild)

Frank Braun setzt die Säge schräg an den Stamm der Lärche. Der Stamm wankt, Holz bricht, dann kippt der Baum krachend um und reißt dabei Äste der nebenstehenden Kiefern mit. Es ist Montag, kurz nach acht Uhr. Braun hat den ersten Baum des "Hakenkreuz-Waldes" von Zernikow (Uckermark) gefällt. 24 weitere folgen. Dann soll das vor 62 Jahren gepflanzte Nazisymbol nicht mehr zu erkennen sein.
"Vom Boden aus ist absolut nichts zu sehen von einem Hakenkreuz", sagt Ulrich Koch. Koch ist seit April Revierförster im Kutzerower Wald zu dem die "Hakenkreuz-Schonung" gehört. Lärchen, sagt er, seien das einzige Nadelholz, das im Winter Nadeln verliert. Zuvor aber werden die Nadeln gelb, später braun. Und gerade dann seien die Lärchen in dem dunklen Kiefernwald aus der Luft gut zu sehen, die ein 60 mal 60 Meter großes Hakenkreuz bilden.

Über die Entstehung des Hakenkreuzes kursieren verschiedene Gerüchte. Ein linientreuer Förster soll es gepflanzt haben, um dem Gutsbesitzer vor Ort eins auszuwischen, ist die offizielle Variante. Leute aus Zernikow berichten hingegen, dass das Hakenkreuz gesetzt worden ist, um sich beim NS-Arbeitsdienst für den Bau der Dorfstraße zu bedanken. Fest steht nur das Jahr: 1938.

Nach dem Krieg blieb es ruhig um das Wald-Hakenkreuz. Erst 1992 fiel es bei der Auswertung von Luftaufnahmen auf. Anhand dieser Bilder sollten Bewässerungslinien aufgespürt werden, sagt Förster Koch. Der "Naziwald" sollte weg, hieß es damals. Und so wurden 1995 erstmals Bäume aus dem Bestand der 100 Lärchen gefällt. 57 blieben übrig. Vergebens: Das Hakenkreuz war weiterhin zu erkennen. "Der öffentliche Druck wurde jetzt offenbar sehr groß", sagt Koch. Denn die Lärchen seien eigentlich noch viel zu jung, um abgeholzt zu werden. Außerdem, sagt der Förster, hätte sich der Lärchenbestand in den Jahren mit den nachwachsenden Rotbuchen vermischt. "Das Problem hätte sich von selbst gelöst."
Der Sägeaktion musste die bundeseigene Bodenverwertungs- und Verwaltungsgesellschaft (BVVG) zustimmen. Ihr gehört ein Teil des Waldes. "Wir hätten einen begrenzten Kahlschlag befürwortet. Denn ein paar Bäume zu fällen, das hat schon einmal nichts gebracht", sagt der Sprecher des Forstministeriums, Jens-Uwe Schade. Doch der Wald soll verkauft werden. "Ein Kahlschlag hätte offenbar den Wert des Waldes gemindert."

Das Hakenkreuz von Zernikow ist nicht einmalig in Deutschland. Im hessischen Asterode hatte ein Förster im Jahre 1933 am Südhang eines Fichtenwaldes die Jahreszahl "1933" und ein Hakenkreuz mit Lärchen verewigt.

Das Hakenkreuz mit der Jahreszahl 1933 bei Asterode
(Link zum Originalfoto)

"15 Jahre nach dem Krieg haben sich die Amerikaner bei der Landesregierung beschwert. Es wurden Schneisen geschlagen und Douglasien gesetzt", sagt Forstdirektor a. D. Bernhard von Strenge. Jeder, der davon wusste, habe aber Hakenkreuz und Zahl noch erkennen können. "Erst nach dem Sturm von 1990 war wirklich alles weg."

Auch die Wiesbadener Stadtverwaltung ist bis vor wenigen Tagen davon ausgegangen, dass es im Ortsteil Naurod einen Hakenkreuzwald gibt - Douglasien, die in der Nazizeit gepflanzt wurden. "Ein Volkskundeprofessor hat bemerkt, dass es sich um ein Kreuz mit verkehrt gepflanzten Haken handelt", sagt die Sprecherin der hessischen Landeshauptstadt, Ilka Gilbert-Rolke. Bevor dies bekannt gewesen sei, habe die Stadt beschlossen, das Symbol verwachsen zu lassen.

Ob das Hakenkreuz von Zernikow wirklich verschwunden ist, wird sich erst im Frühjahr zeigen. "Dann kommen die Lärchennadeln wieder in zartem Grün, das sich von den dunklen Kiefern abhebt", sagt Revierförster Koch.

Quelle Text (Auszug): Berliner Zeitung vom 5. Dezember 2000

16 Kommentare:

  1. Es gibt 3 Zernikow's in der Mark Brandenburg. Hier ist es das in der Uckermark. Nicht das in der Nähe von Ruppin.

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  2. Ein Relikt aus der Vergangenheit - na und?! Absolut albern, die Bäume deshalb zu fällen... lächerliche Aktion! :D

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  3. Ne, neee. Es ist schon wichtig, die Spuren der dunkelsten Epoche der Deutschen Geschichte zu entfernen. Denke dran, was sagen andere Völker, wenn sie diese Schandflecke bei Google Earth über Deutschland sehen? Sie denken, hier leben immer noch Nazis....
    OK, die Bäume können nichts dafür, aber wo gehobelt wird, fallen auch Späne.

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    1. Und wie wir wissen: In Deutschland leben auch heute noch Nazis - viel zu viel. Die Bäume sind ein trauriger Hinweis auf die Realität hier. NAZIS RAUS!!

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  4. Überall gibt oder gab es Swastikas. Vor allem in Indien. Kommt wir zerstören alle Swastikas. Es könnte ja als NS-Hakenkreuz verkannt werden. Absolut SCHWACHSINNIGE Aktion, dafür Natur zu zerstören. Lieber hätte man die Bäume bei Googleearth retuschieren können.

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  5. schade das man solche orte zerstört sie gehören zu unserer geschichte und sie hat uns zu dem gemacht was wir heute sind! habt ihr schon mal nachgedacht wenn es diese zeit nicht gegeben häte wo wir heute währen ob es uns so gut gehen würde wie jetzt?? und jeder der glaubt das solche zeiten nicht wieder kommen ist naive in zeiten von eurokriese! ich bin zwar österreicher aber wir zerstören die relikte unserer geschichte und das ist schade man könnte es ja als mahnmal sehen für eine grausige zeit aber wer weiss was noch vor uns liegt! lg marco

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  6. wir werden belogen , betrogen und glauben das auch noch... wer deutsche geschichte versteh möchte sollte mal unser-reich.info anschauen.

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    1. Wozu eine Seite wirrer Verschwörungstheorie verliebter Nazis besuchen? Ein Phantasiespielplatz unverbesserlicher Antisemiten und Rassisten, wahrscheinlich gepaart mit Neuschwabenland-Flugscheiben-Romantik. Nö, Nazis braucht kein Mensch.

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  7. mein vater war im 2.weltkrieg pilot. daher weiß ich das das hakenkreutz bei zerniko als orientierung der luftwaffe diente.
    leider kann ich ihn nicht meht persönlich fragen denn er liegt mit seiner maschiene im parmer see. er wurde abgeschossen und wollte nicht in wegun oder parmen reinstürzen.
    das nur kurz zur wahrheit des hakenkreuzes bei zerniko was seit 1980 bekannt ist.

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  8. nachtrag vom 14.12.2011 20:29
    ich habe alle schreiben bis heute gelesen. möchte dazu nur sagen, nach berichten meines vaters, wenn das hakenkreuz nicht wäre,seine orienteirung,stende weggun oder parnen auch nicht mehr.auch arendsee wäre in mitleidenschaft gezogen worden.
    somit hat das kreuz menschenleben gerettet.
    außerdem ist es ein stük deutsche geschichte. und ein förster der die vergangenhei nicht kennt und seine eltern nicht im kreig verloren hat sollte uber soetwas nicht urteilen.
    somitt wird bei entfernung des kreuzes auch ein stuck keschichte von wegun , parmen und arendsee entfernt. geschichte muß als warnung bestehenbleiben, auch wenn es negertiv ist.
    gruß t.k.

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  9. Absolut interessante Geschichte! Würde mich sehr interessieren, ob es eine reine Orientierung war, oder ob es aus Nationalstolz geschaffen wurde...

    Gruß,
    S.t.a.l.k.e.r.

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    1. antwort auf deine frage vom 23.2.2012
      nein es war kein nationalstolz. es wurde aus einem grund geschaffen. die einflugschneise landebahn nach prenzlau fürte über zerniko, ausflug richtung bitiko.
      in prenzlau war ein flugplaz. heute bundeswehr, ddr nva.
      also hakenkreuz richtung autobahn, halbe strecke landen,wenn man das erreicht.
      mein vater aber nicht. ich habe herrausgefunden das ein flügel brannte.

      gruß t.k.

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  10. Ich finde die Grundidee falsch. Man sollte zu den Fehlern stehen, die man gemacht hat, und nicht einfach versuchen, alles auszulöschen. Das ist nicht richtig. Wir sollten uns daran erinnern, was in Deutschland passiert ist, und unser möglichstes versuchen, um zu verhindern, dass so etwas nochmal geschieht.

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    1. antwort zu 5.4.2012
      ja du hast recht!!!!!!!!!!!!!!!
      soetwas darf nicht wieder geschehen.
      auch zu seinen fehlern sollte man stehen. aber beim milliter heistes befehl ist befehl.
      zu adolf zeiten kamst du an die wand . ddr in den knast durch stasi. und heute??????????????.
      aber das darf niiiiiiiiiiiie wieder geschehen.
      kein rawensbrück
      kein buchenwald
      keine 5 eichen b.neubrandenburg
      recht hast du.
      auch ich werde mein möglichstes geben das sowas nicht noch einmal geschid.

      DENN UNSERE KINDER SOLLEN IN FRIEDEN UND GLÜCKLICH AUFWACHSEN

      grußt.k.

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  11. Es ist evtl. dabei(Judenhass) sich zu wiederholen.

    Lt. Umfragen(auch in Dtld.) ist Israel(die Juden) der Hauptgrund, dass es keinen Frieden auf der Welt gibt. Das Messen mit zweierlei Maß und der Judenhass wiederholen sich unter der neuen Maske eines angeblichen "Großen Friedens"

    Aber Deutschland sind noch viele dabei, das Naziregime nachträglich siegreich zu bezwingen. Und wenn dabei unschuldige Bäume herhalten müssen. "Bravo - ihr Neo-Widerstandskämpfer."

    Den Opfern, Juden und Israel sind diese Bäume, denke ich, egal. Im Gegenteil, Israel bepflanzt die Wüste und mag Bäume.
    Evtl. hätte man denen in Israel Asyl gewährt.

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  12. gut gesprochen bravo!!!!!!

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