Freitag, 18. März 2016

Mord in Celle

Am Samstag, 23. Juli 1927, verschwindet die 7-jährige Anni Scharringhausen aus Winsen/Aller. Zuletzt gesehen wird das kleine Mädchen in dem dunkelgrünen Wollkleid an jenem Tag um 14 Uhr auf dem Hof der Burgkaserne in Celle. Zwei Tage nach ihrem Verschwinden erscheint eine Vermisstenmeldung in der Celleschen Zeitung:

Meldung aus der Celleschen Zeitung vom 26. Juli 1927

Nur drei Tage später erschien in der Celleschen Zeitung eine weitere Meldung zu diesem Fall:



Man darf vermuten, dass aufgrund dieser Meldung tatsächlich einige Hinweise bei der Kriminalpolizei eingegangen sind, denn am 1. August 1927 erscheint eine weitere Meldung aus dem Polizeibericht in der Zeitung:


Das ehemalige Gasthaus „Schwarzer Bär“ kurz vor dem Abriss im August 1970
(Abbildung aus der Celleschen Zeitung vom August 1970)

Weitere 9 Tage später liest man in der Celleschen Zeitung erneut von der noch immer vermissten Anni Scharringhausen. Man sucht inzwischen einen Zeugen, der an jenem Samstag, nachmittags um 2 Uhr herum, von einem Radfahrer nach dem Weg gefragt wurde.


Ob sich der Zeuge gemeldet hat, ist leider nicht bekannt. Die Polizei hat nun allerdings den Namen des gesuchten Radfahrers, wie aus der Zeitungsmeldung vom 12. August 1927 zu erfahren ist. Es handelt sich um den Arbeiter Otto Schwägermann aus Habighorst, der die kleine Anni am Tag ihres Verschwindens auf dem Fahrrad mitgenommen haben will. Die Polizei sucht aber noch immer nach dem Kind.

Meldung vom 12. August 1927 aus der Celleschen Zeitung

Am 31. August 1927 schließlich berichtet die Cellesche Zeitung, dass der Vermisstenfall Anni Scharringhausen aufgeklärt ist. Der Tatverdächtige Arbeiter Otto Schwägermann hat am 30. August gestanden, sich an dem kleinen Mädchen vergangen und es dann auf bestialische Weise umgebracht zu haben.


Geschehen ist der Mord auf der Matthies'schen Koppel bei Altencelle-Burg. Hier fand man die Leiche des getöteten Mädchens. Noch heute, fast 90 Jahre nach dem Verbrechen, erinnert eine Holztafel mit folgender Inschrift an den grausamen Mord:

Wanderer beuge deine Knie und bete ein Vaterunser für die arme kleine Anni Scharringhausen. Sie starb hier am 23. Juli 1927, 7 3/4 Jahre alt, durch Mörderhand.

Die hölzerne Gedenktafel erinnert noch heute an den Mord
Hier wurde die Leiche des Mädchens gefunden

Am 3. Dezember erfährt man aus der Celleschen Zeitung über den Prozessbeginn am Schwurgericht in Lüneburg folgendes:



Schließlich berichtet das Hundsfelder Stadtblatt in der Ausgabe vom 10. Dezember 1927 über den Ausgang der Verhandlung gegen Otto Schwägermann. Für den grausamen Mord an der kleinen Anni Scharringhausen wird er zum Tode verurteilt.



In diesem Waldstück fand man das ermordete Mädchen.
Hier erinnert noch heute die Gedenktafel an das Verbrechen.


Quelle: Nachrichten aus der Celleschen Zeitung aus dem Zeitraum vom 26. Juli bis 3. Dezember 1927; Hundsfelder Stadtblatt vom 10. Dezember 12927; Fotos: eigene (März 2016) bzw. wie angegeben.

3 Kommentare:

  1. Er hat in Lüneburg Todesurteil bekommen. In manchen berrichte ist er Schwagermann und andere mit Zeitungsbericht würde ich gerne hier dazu weitergeben aber kann nicht im kommihochladen.

    AntwortenLöschen
  2. War heute dort - die Tafel ist kaum noch lesbar. Vielleicht gibt es zum 100. Jährigen-Gedenken eine neue?

    AntwortenLöschen