Montag, 18. März 2013

Wilhelmsturm/Clusturm in Bad Gandersheim

Kurz nach dem Deutsch-Französischen Krieg (1870-1871) und der daraus resultierenden Gründung des Deutschen Reiches beschlossen die Bürger der Stadt Gandersheim zu Ehren Kaiser Wilhelm I. auf dem Clusberg einen Aussichtsturm zu errichten.
Im Jahre 1875 fand die Grundsteinlegung statt, doch die Fertigstellung des Turms sollte erst 25 Jahre später, mit einer feierlichen Einweihung am 30. September 1900, erfolgen.

Der Wilhelmsturm/Clusturm auf dem Clusberg.
(Foto von der Infotafel am Turm abfotografiert)

Wie bei anderen ähnlichen Projekten jener Zeit (siehe: Gaußturm in Dransfeld) gab es auch hier Finanzierungsprobleme die den Bau verzögerten, und schließlich sogar zu einer Änderung der Bauausführung führten. Zunächst war nämlich der gesamte Turm in massiver Bauweise geplant, letztlich wurde jedoch nur der Sockel in Stein gebaut und der obere Teil in Holzbauweise darauf gesetzt.
Nach der Einweihung wurde der Wilhelmsturm schnell zu einem beliebten Ausflugsziel. Von der Turmspitze, die über die Baumwipfel ragte, konnte man - so darf man wohl annehmen - einen beeindruckenden Rundumblick genießen. Auch wurde der Wilhelmsturm zu einem Wahrzeichen Gandersheims, das sich auf Postkarten aus dieser Zeit wiederfand. Hier zwei Beispiele, die den Turm in der geplanten (nicht realisierten) Steinbauweise zeigen:



In unmittelbarer Nähe zum Wilhelmsturm entstand im Laufe der Jahre ein kleines Ausflugslokal: die sogenannte „Clushütte“. Hier kehrte man gern ein, wenn man feiertags oder am Wochenende die Erholung auf dem Clusberg genoss. Die Clushütte wurde 1970 abgerissen. 5 Jahre später - genau 100 Jahre nach der Grundsteinlegung - musste man auch den hölzernen Teil des Wilhelmsturms abtragen, da er mit der Zeit baufällig geworden war.

Die Clushütte (Foto von der Infotafel am Turm abfotografiert)

Heute steht der steinerne Sockel des Wilhelmsturms recht verlassen auf der Spitze des Clusbergs. Ein Notdach dichtet ihn nach oben hin ab, so dass er leidlich geschützt ist und zumindest in dieser Form wohl noch eine Weile erhalten bleiben wird.

Der Wilhelmsturm/Clusturm im März 2013



Auf der freien Fläche vor dem Turm befinden sich zwei Gedenksteine, die ebenfalls eine interessante Geschichte zu erzählen haben… (dazu in Kürze mehr).

Quellen: Die Informationen über den Wilhelmsturm sind der Infotafel am Turm entnommen, ebenso die beiden Schwarzweiß-Fotos.

1 Kommentar:

  1. Mega, als Kind war ich mit der Schule dort - in meiner Heimatstadt. Konnte mich gerade etwas an die Geschichte des Turms erinnern. Danke dafür - super Blogeintrag. Klasse Abbildungen der alten Postkarten. Bitte weitermachen!

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